Mentale Stärke

Ein wichtiger Leistungs- bzw. Erfolgsfaktor im Sport ist die mentale Stärke, die oftmals zu Unrecht unterschätzt wird. Die für mich effektivsten Wege zu mentaler Stärke sind die Achtsamkeit sowie die Visualisierung. Achtsamkeit (engl. Mindfulness) bedeutet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen. Studien zeigen, dass achtsamkeitsbasiertes Training zu einer Reduktion von Stress und Angst führt und somit einen effektiven Umgang mit unseren Emotionen schult.

Durch diesen bewussten, effektiven Umgang mit unseren Gedanken und Emotionen, der Voraussetzung für Höchstleistung ist, findet das Achtsamkeitstraining auch in Sportpsychologie und Mentaltraining zunehmende Beachtung. Es verbessert unsere Fokussierung bzw. Konzentration auf den Augenblick, den Lauf, den Sprung, den Schlag, den Schuss oder auch den Wurf. Daher nutzt unsere deutsche Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo die Meditation auch während des Wettkampfes.

Achtsamkeit

Achtsamkeit steigert das Gewahrsein und fördert die Klarheit sowie die Fähigkeit, die Realität des gegenwärtigen Augenblicks zu akzeptieren…“ (Jon Kabat-Zinn; Gründer des etablierten Center for Mindfulness in Medicine, Health Care and Society (CFM) an der University of Massachusetts Medical School).

Im Mittelpunkt der Achtsamkeits-Praxis steht das urteilsfreie Bewusstseinstraining, also das bewusste Sein im Hier und Jetzt v.a. durch die Meditation. Durch diese Seinsweise vermeiden wir das oftmals unproduktive, negativ behaftete Denken an die Zukunft: was passiert, wenn… oder der vergleichende, wertende Blick in die Vergangenheit. Beide Gedankenprozesse können Stress und Ängste auslösen und wirken sich negativ auf unsere körperliche Leistungsfähigkeit aus. Spitzensportler wie Novak Djokovic, LeBron James oder Malaika Mihambo trainieren ihre mentale Stärke durch Meditationspraxis.

Erfahrungen

Mehr als ein Jahrzehnt belasteten mich Erfolgsdruck, Kampf nach Anerkennung mental und physisch und führten letztendlich zu einem Burn-Out (Klick hier: “Meine Geschichte: Nach burn kommt out.”). Ein monatelanges tägliches Achtsamkeitstraining bei einer Buddhistin half mir mich wieder auf das Hier und Jetzt einzulassen und mein Leben selbst zu gestalten. Die wie ich sie nenne, acht Säulen der Achtsamkeit, Wertneutralität, Geduld, Anfängergeist, Vertrauen, Nichtidentifikation, Akzeptanz, Loslassen sowie Liebe und Mitgefühl führten zu einer fast verlorenen Verbindung zu mir selbst und einer klareren Sicht auf das Leben.
Als Beobachter meiner eigenen Gedanken gelangte ich zu wertvollen Erkenntnissen wie meine Gedanken meine eigene Wirklichkeit schaffen, die ich für Tatsachen halte und mich positiv oder negativ auf kognitiver (Gedankenprozesse), somatischer (Körperebene) sowie Verhaltensebene beeinflussen. Das Bewusstsein, welchen Einfluss bzw. Macht meine Gedanken auf mein Leben haben, war ein wichtiger Schlüssel zur Befreiung. So wurde mir klar, wie meine Gedanken mein Leben positiv verändern können. Aus positiven Gedanken bzw. gefühlten, geistig durchlebten Visualisierungen erschuf ich Realität.

Visualisieren

In der Geschichte finden wir unzählige Beispiele wie positive Gedanken und Visualisierungen Realität schufen. Karl Lagerfeld sagte einst „Das Glück ist eine Frage des Willens. Ich bin das Ergebnis dessen, was ich mir ausgemalt und vorgestellt habe, was ich gewollt habe und was ich beschlossen habe zu sein.“ Mark Spitz der 7-fache Schwimm-Olympiasieger 1972 in München stellte sich bei seinem ersten Wettkampf vor, in seinem Trainingspool, der abgelegen in einem Maisfeld lag, zu sein, um aufkommende negative Gedanken zu verdrängen. Wir können auch unsere Bewegungen oder unsere Gesundheit kraft unserer Gedanken durch Visualisierungen verbessern.